Seeligstadt und die "Schwarze Röder"
Die Schwarze Röder ist der wasserreichste Nebenfluss der Großen Röder. Sie entspringt auf Frankenthaler Flur, fließt am östlichen und südöstlichen Rand der Massenei entlang, zieht sich an der Nordseite des Karswaldes hin. Sie mündet nach etwa 20 Kilometern an der Mittelmühle in Radeberg in die Große Röder, die bis zum Zusammenfluss mit der Schwarzen Röder auch „Weiße Röder“ genannt wird.
Die Schwarze Röder entspringt nahe der Ortsverbindungsstraße zwischen Frankenthal und Bretnig-Hauswalde auf etwa 330 Meter über NN. Sie wird am Oberlauf zunächst zum Ziegelteich angestaut. Anschließend durchfließt sie ein breites Muldental. Am Köhlerberg mündet der drei Kilometer lange Zinsbach in die begradigte Röder. Am Zusammenfluss, an der Grenze zwischen Massenei und Großharthauer Flur, steht ein Grenzstein mit Schwertern. Er markiert noch heute die 1223 in der Oberlausitzer Grenzurkunde beschriebene historische Grenze zwischen der Mark Meißen und der Oberlausitz. In dieser Urkunde wurde der Fluss auch erstmals erwähnt. Auf Großharthauer Flur, vom Köhlerberg abwärts, wurde um 1974 die Talaue, mit dem Ziel entwässert, Ackerbau statt Grünlandwirtschaft betreiben zu können. In der Nähe der Siedlung, einem jüngeren Großharthauer Dorfteil, der in den Jahren 1930–1937 entstand, staut ein Damm das Wasser im Großen Teich (auch „Röderteich“). Der Oberlauf der Schwarzen Röder ist unverschmutzt. Endler traf hier 1891 neben Forelle auch Hecht, Döbel, Rotauge und Rotfeder an.
Bei Störzner kann folgendes erfahren.
Das erste Dorf, durch welches die Kleine Röder auf ihrer Wanderung kommt, ist das schön gelegene Kirchdorf Seeligstadt. Seit Jahren wird dasselbe von Dresdner Malern gern aufgesucht. Seeligstadt gehört zu denjenigen Dörfern im Rödertale, welche ehemals zum benachbarten Königreich Böhmen zählten. Die frühere Landesgrenze zwischen dem Meißner Lande und Böhmen lief längs der Kleinen Röder hin.
Es heißt da in den alten Grenzbestimmungen jener Zeit wörtlich:
„Und die Grenze läuft, förder an Fischbach u. an die
Redern, die durch Seeligstadt fleußt.“
Da nun die Röder mitten durch Seeligstadt fließt und das Dorf in zwei Ortsteile trennt, so kann nur die eine Ortshälfte, die südliche, zu Böhmen gehört haben, während die nördliche im Meißner Lande lag. Demnach wird das halbe Dorf mit den nordöstlich gelegenen Feldern und Wohnungen damals nicht zum Amte Stolpen gehört haben und nie böhmisch gewesen sein. Als nun am 18. Oktober 1227 das Amt Stolpen durch Kauf in die Hände des Bischofs Bruno I. von Meißen überging, kam auch die südliche Ortshälfte Seeligstadts in bischöflichen Besitz. Die Grenze des Amtes Stolpen wird nördlich bis an den Steinbach in der Masseney vorgeschoben.
Ganz Seeligstadt mit allen Feldern, Wiesen und Wäldern befindet sich nun in den Händen des Bischofs.
Von jeher ist Seeligstadt ein deutsches Dorf gewesen. Deutsche haben es jedenfalls schon im 12. Jahrhundert gegründet.
Wie im Abschnitt von Seeligstadt bis Arnsdorf fehlen auch im anschließenden Bereich bis Kleinwolmsdorf markante Talkanten. Auf dem breiten, fast ebenen Talboden staute bis 1814 der etwa 50 Hektar große Lange Teich das Wasser der Röder auf. Weitere Teiche befanden sich in den nördlichen und südlichen Seitentälern. Unterhalb des erhaltenen Dammes vom Langen Teich tiefte sich die Röder zunächst in Grauwackehornfels ein, der am ehemaligen Kleinwolmsdorfer Rittergut angeschnitten zutage tritt.
Beide Mühlen des Ortes Seeligstadt befinden sich am Lauf der Schwarzen Röder.
Eine, die Dorfmühle, befindet sich im Oberdorf und wird vermutlich bereits im Stolpener Amtsbuch des Jahres 1559 als „Mahl- und Brettmühle“ erwähnt.
Die Sträuchermühle liegt einige hundert Meter unterhalb des Ortes und wird 1563 erstmals als untere „Brettmühle“ erwähnt. Die am alten Bischofsweg gelegene Mühle wird in alten Urkunden auch Büschelmühle oder Doktormühle genannt. Sie gehörte bis zum 1. Januar 1895 zum niederen Freigut, wurde dann verkauft und wechselte anschließend häufig ihren Eigentümer. Hierbei kam der Brettmühlenbetrieb zum Erliegen, wofür eine Dampfbäckerei entstand. Seit 1936 wurde ihre Inneneinrichtung modernisiert. Trotz des verhältnismäßig geringen Gefälles nutzten früher mehrere Mühlen in Kleinwolmsdorf das Wasser zum Antrieb. Noch zu DDR-Zeiten wurde die Wasserkraft in der Obermühle verwendet. Diese Mühle, ein bis dato hervorragendes technisches Denkmal, wurde von der damaligen LPG in einem völlig verwahrlosten Zustand zurückgelassen; es stehen nur noch die nackten Wände.
Das „Waldbächlein“ floss zur Zeit der Besiedelung des Rödertales träge in unzähligen Windungen in der morastreichen Niederung. Sumpfwasser stand in Lachen, die wegen des hohen Eisengehaltes eine rotbraune Färbung angenommen hatten. Burkhardt vermutet darin, den Grund der Siedler „ihren“ Bach als „Rotfluss“, später als „Röder“ zu bezeichnen. Zudem kann der Name vom altslawischen „rudru“ (=rot) abgeleitet werden.
Die Teichwirtschaft spielte an der Röder einst eine große Rolle. Längs des Rödertales befanden sich Teiche, von denen sich einige seeartig ausdehnten. Der sogenannte Lange Teich erstreckte sich vom Kleinwolmsdorfer Teichhaus bis zum Arnsdorfer Volkshaus. Er wurde im Jahr 1815 trockengelegt. Der Teichdamm ist noch heute als Dammweg erhalten. Unterhalb Seeligstadts durchfließt die Schwarze Röder einen breiten Wiesengrund. Hier wurde im Jahr 1511 ein seeartiger Teich, der St.-Benno-Teich, angelegt, der der Karpfenhaltung diente. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts trockengelegt. Reste des Staudammes sind noch heute in der Wiesenniederung vorhanden. Im Stolpener Amtserbbuch des Jahres 1559 werden außerdem folgende Teiche auf Seeligstädter Flur erwähnt: Der Dorfteich (trockengelegt, befand sich auf dem heutigen Sportplatzgelände und reichte bis zur Postbrücke), der Mühlteich im Oberdorf, der Brückenteich (trockengelegt, befand sich auf den Postwiesen) und ein Masseneiteich (trockengelegt).
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