Arnsdorf ist ein Ort und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Bautzen. Der Ort liegt nahe der Stadt Radeberg und etwa 15 Kilometer von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden entfernt.
Angrenzende Gemeinden sind die Städte Großröhrsdorf und Radeberg sowie die Gemeinde Großharthau mit dem Ortsteil Seeligstadt im Landkreis Bautzen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach und die Stadt Stolpen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die kreisfreie Stadt Dresden.
Im 12. Jahrhundert gründeten Siedler aus dem fränkisch-thüringischen Raum das Waldhufendorf Arnsdorf. Zwischen dem Tanneberg und den sumpfigen Niederungen der Schwarzen Röder wurde die Ansiedlungsfläche zu beiden Seiten des Dorfbaches aufgeteilt. Den Mittelpunkt der Ansiedlung bildeten das Erbgericht, die Kirche und später noch die Schule. Mit dem Anlegen von Steuerlisten durch den meißnischen Markgrafen Friedrich III., dem Strengen (1332 bis 1381), wird „Arnoldistorf“ (Arnsdorf), genauso wie viele umliegende Orte, zum ersten Mal 1349/51 urkundlich erwähnt.
1551 hatte das Dorf 26 besessene Mann und 43 Inwohner. Die Dörfler lebten vorwiegend von der Landwirtschaft und der Fischzucht; 1813 waren noch 46 Teiche vorhanden. Nach 1815 wurde Torf im Karswald abgebaut.
Mit Radeberg und Stolpen war Arnsdorf durch die „Alte Salz- bzw. Böhmische Glasstraße“ verbunden. Nur langsam stieg die Zahl der Einwohner. 1633 betrug sie etwa 300 Personen. Kriege, in deren Folge oft Hungersnot und Krankheiten auftraten, brachten immer wieder Rückschläge. So brannten 1631 die Kirche, das Erbgericht und eine Reihe Anwesen des Mitteldorfes ab. In den folgenden Jahren wütete die Pest. 1834 hatte Arnsdorf 512 Einwohner.
Am 21. Dezember 1845 wurde die Eisenbahnstrecke Dresden–Bischofswerda der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn eingeweiht. Die Züge hielten am Haltepunkt Fischbach. Noch heute erinnert der Flurname „Alter Bahnhof“ daran. Am 15. Oktober 1875 wurde der Arnsdorfer Bahnhof eröffnet. Als Eisenbahnknotenpunkt der Linien Görlitz–Dresden und Kamenz–Pirna bekam der Ort eine günstige Verkehrslage. Betriebe der Holz-, Metall- und Glasbranche siedelten sich an. Die Wandlung vom reinen Bauerndorf zum Industrie- und Wohnort begann.
Die Bebauung des Geländes um den Bahnhof und die Einrichtung der Glashüttensiedlung ließ die Zahl der Einwohner bis 1910 auf 1.773 ansteigen.
Den Höhepunkt der Entwicklung bildete die Eröffnung der Königlich-Sächsischen Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf am 1. April 1912, die heute als Sächsisches Krankenhaus Arnsdorf eine der größten Sachsens ist und für einen überdurchschnittlichen Bekanntheitsgrad Arnsdorfs in Ostsachsen sorgt.
In der Zeit des Nationalsozialismus waren Arnsdorfer Psychiater und Pflegepersonal an der sogenannten „Euthanasie“ beteiligt. Die Anstalt diente in der Aktion T4 als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, wobei über 2600 Patienten aus und über Arnsdorf nach Pirna verlegt und ermordet wurden.
Zwischen den beiden Weltkriegen wurden die heutige Karswaldsiedlung, die Dr.-Kurt-Fischer-Siedlung, Randsiedlung und die Häuser um den Markt erbaut.
Die Dorfkirche von Arnsdorf
Das Alter der Dorfkirche Arnsdorf wird auf etwa 630 Jahre geschätzt. Sie liegt in der Mitte des Ortes und besteht aus einem rechteckigen Saalbau aus dem Jahre 1638, sowie einem spätgotischen Chor mit Drei-Achtel-Schluss, der außen von drei Strebepfeilern gestützt wird. Die Decke des Schiffes besteht aus einer 1719/1720 entstandenen bemalten Felderdecke, welche nach langen Jahren unter Putz versteckt seit 2001 wieder in restaurierter Schönheit erstrahlt. An der Nord-, West- und Südseite des Schiffes befinden sich einfache Emporen. Im Jahre 1934 wurde das an der südlichen Chorwand hängende und um 1750 entstandene Kruzifix in die Kirche gebracht. Zur selben Zeit erhielt die Kirche auch den noch heute zu sehenden Altar. Dieser aus der Spätrenaissance stammende und 1632 entstandene Altar mit Bildern von G. Kleggler befand sich vorher in der Kunigundenkirche in Borna. Um die Kirche herum befand sich in früheren Zeiten innerhalb der Kirchhofsmauern der Friedhof, von dem heute noch einige Grabsteine zu sehen sind. Ein paar Meter neben der Kirche befindet sich der aus dem Jahr 1918 stammende Glockenturm mit seinen drei gusseisernen, auf die Töne „h“, „gis“ und „e“ gestimmten Glocken.
Quelle: Olaf Balkau, 350 Jahre Dorfkirche Arnsdorf 1638–1988, Arnsdorf 1987
Erwähnenswert ist das idyllisch gelegene Karswaldbad. Außerdem gibt es in Arnsdorf einen Karnevalsclub.
Interessant sind die Dorfkirche mit dem eingemauerten Sühnekreuz in der Friedhofsmauer, die rekonstruierte Krankenhauskirche (Jugendstil) und verschiedene bäuerliche Anwesen.
Unter Naturschutz stehen einige alte Bäume sowie der Krankenhauspark.
In Arnsdorf befinden sich drei Zwölfeckhäuser, ein Beispiel für experimentelle Architektur der 1970er Jahre in der DDR.