Seeligstadt Chronik Gebäude Turnhalle

Das ist die erste Turnhalle von Seeligstadt.

Bild: Seeligstadt Alte Turnhalle
Seeligstadt Alte Turnhalle
Bild: Seeligstadt Wellblechbaracke Königsbrück 1915
Seeligstadt Turnhalle Baracken

Die "Halle" entstand aus Abrissteilen der Baracken des Truppenübungsplatzes Königsbrück. Das Foto rechts ist von 1915 und zeigt die Baracken im Originalzustand.

Auch auf diesem alten Foto ist die alte Turnhalle zu sehen.

Bild: Seeligstadt Alter Sportplatz Turnhalle
Seeligstadt Alter Sportplatz Turnhalle

Die alte Turnhalle war eine Wellblechbaracke an der Südwestecke des alten Sportplatzes. Nach dem 1. Weltkrieg wurden auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück 100 Meter lange Baracken abgerissen und Teilstücke davon nach Seeligstadt geholt. Auf Steinfundamenten wurden diese Baracken dann wieder aufgestellt. Standorte waren die Tischlerei Teich (später Schossig), bei den Landwirten Bellmann und Wünsche sowie die ehemalige Gärtnerei.

Die Baracke beim Landwirt Wünsche existierte noch bis zum Großbrand 1969 und die der Tischlerei Schossig noch bis in Nachwendezeit.

Die Turnhalle war infolge Vernachlässigung während des 2. Weltkrieges zusammen gerostet und die verbauten Hölzer waren durch die insgesamt nasse Lage des Sportplatzes unbrauchbar geworden. Den genauen Standort und die Grundfläche konnte man anhand von Fundamentresten noch bis in die 80er Jahre erkennen.

Noch lebende Augenzeugen berichteten von einem regen Sportbetrieb in dieser Halle in den 30er Jahren bis zum Kriegsausbruch. Der Fußboden bestand aus Holzbohlen und die Halle wurde in der kalten Jahreszeit sogar beheizt. Der Sportverein hat in der Halle sogar zeitweise einen kleinen Verpflegungsstützpunkt unterhalten. Das Schulturnen fand bis zur Einweihung der neuen Turnhalle 1959 noch in der Schule im Klassenzimmer 1 statt. Dafür gab es eine Sprossenwand und auf dem Fußboden wurden Matten ausgerollt. Außerdem wurde Schauturnen auch viel auf dem Saal des Erbgerichts geboten. Weitere Schulsportstätten waren noch bis in die 70er Jahre der Schulhof und der alte Sportplatz.

Bild: Seeligstadt Sachsen Turnhalle
Turnhalle Seeligstadt

1958 wurde mit dem Bau einer neuen Turnhalle begonnen. Es fehlte an Baustoffen und an Geld. Trotzdem gelang der große Wurf. An freiwilligen Spenden wurden 15.000 DM von den Einwohnern gesammelt. Die Steine für die Gründung stellten die hiesigen Landwirte in Form von Feldsteinen zur Verfügung. Außerdem lieferten sie auch das gesamte Bauholz und übernahmen kostenlos alle Transporte. Die Bausteine waren Abbruchziegel, die aus den Trümmern des zerbombten Dresden geholt wurden.

Die Turnhalle wurde im Nationalen Aufbauwerk (NAW) erbaut. Unter Leitung von Baumeister Gnauck aus Großharthau leisteten insbesondere die Sportler viele freiwillige Arbeitsstunden. Abgesehen von wenigen Einwohnern beteiligten sich alle an den Bauarbeiten. Sogar die größeren Kinder halfen. Für die geleisteten Arbeitsstunden erhielten in einer Feierstunde am Vorabend der Einweihung die Besten aus der Hand vom damaligen Bürgermeister Martin Burkhardt die Aufbaunadel des NAW in Gold, Silber und Bronze. So unter anderen Arthur Höfgen für 568 Stunden, Gottfried Wustmann für 538 Stunden, Horst Teich für 449 Stunde, Dieter Freund für 368 Stunden und Otto Höfgen für 346 Stunden. Im NAW wurde ein Wert von 60.000 DM geschaffen.

Die feierliche Einweihung erfolgte am Sonntag, dem 20. September 1959. Dazu gab es einen großen Festumzug und viele sportliche Höhepunkte.

In den weiteren Jahren wurden ständig Verbesserungen und Anbauten an der Turnhalle vorgenommen.

Bereits 1962 erfolgte ein Anbau als Geräte- und Sanitärraum. Für die Beheizung, die ursprünglich nur aus einem größeren Kanonenofen bestand, wurde 1964 eine Luftheizung eingebaut. Weitere Verbesserungen erfolgten 1991, als eine moderne Gasheizung eingebaut wurde.

Im Jahr 2000 wird die Turnhalle grundlegend saniert. Der Anbau wird erweitert und es entstehen ein Vereinsraum, neue Sanitäranlagen, einschließlich Duschen, Umkleideräume, ein Schiedsrichterraum und zusätzliche Geräteräume.

Diese Baumaßnahmen hatten einen Gesamtwert von 131.000 DM. Darin enthalten sind Eigenleistungen der Gemeinde und der Sportler mit 2840 Arbeitsstunden im Wert von 45.000 DM. Außerdem gab der Sportverein 7.000 DM aus seiner Vereinskasse dazu.

Im Jahre 2003 erfolgte eine Renovierung der Turnhalle. Der Parkettfußboden wurde erneuert, eine neue Decke wurde eingezogen und das gesamte Gebäude erhielt einen neuen Anstrich und neuen Außenputz. Die Gesamtkosten dieser Maßnahmen betrugen 42.000 Euro, darunter 10.000 Euro Eigenleistungen der Sportler und 4.000 Euro aus der Vereinskasse.

2011 wurde das Turnhallendach erneuert und darauf eine Solaranlage installiert.

Text: W. F.

Bild: Seeligstadt Sachsen Turnhalle
Seeligstadt Turnhalle
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