Zur einstigen Herbrig-Orgel in der Kirche zu Seeligstadt gibt es keinerlei Akten im Archiv des zuständigen Pfarramts Großharthau.
Man weiß heute, dass August der Starke der Kirche 1705, er hatte eine besondere Beziehung zu Seeligstadt, in der Sträuchermühle waren nämlich die Jagdhunde des Kurfürsten betreut worden, eine Orgel stiftete. Diese sei bis 1854 in Gebrauch gewesen. Sie enthielt nur eine "kurze Octave" und war mit einem "kabbalistischen (alttestamentlichen) Zeichen verziert".
Wilhelm Leberecht Herbrig baute seine Orgel 1855 ein. Die Weihe der Orgel war am 15. Juli 1855, am 45. Geburtstag des Orgelbauers. Nach den bisherigen Ermittlungen entsprach sie in vielen Details den Instrumenten in Helmsdorf und Altstadt. 1876 wurde die Orgel vom Kantor F. E. Prasser "... abgetragen, gereinigt, wieder aufgesetzt und eingestimmt." Von der Herbrig-Orgel in Seeligstadt gibt es noch eine Bauzeichnung aus dem Jahr 1906, die sich als Leihgabe im Archiv des Natur- und Heimatvereins befindet.
1935 wurde die Herbrig-Orgel durch einen Neubau (zwei Manuale, 11 Register) mit Freipfeifenprospekt und pneumatischer Traktur von den Gebrüdern Jehmlich aus Dresden, ersetzt. Dieselben Orgelbauer haben bereits 1933 die Herbrig-Orgel in Stürza ersetzt. Dort blieb aber der Herbrig-Prospekt erhalten. Die Jehmlich-Orgel in Seeligstadt wurde 2007 von der Firma Eule aus Bautzen umfangreich saniert.